Vom altersschwachen Scheibenwischermotor

MGB | 5. September 2017

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Der Motor vor der Überholung
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Ausgebaut und fertig für die Demontage
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Das alte Fett muss raus!
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Der alte Bürstensatz
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Das überholte Innenleben
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Der überholte Moter vor dem Einbau
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Wieder an Ort und Stelle

Die Besitzer von Neuwagen bleiben von derlei Problemen (meistens) verschont: Die Scheibenwischer ächzen müde und kraftlos übers Glas. Durch Abheben der Wischer von der Scheibe ist eine Erstdiagnose schnell erstellt: Verantwortlich ist der Antriebsmotor und/oder die Antriebsmechanik. Nach kurze Recherche im Internet bestelle ich diverse Ersatzteile um den Motor wieder auf Vordermann zu bringen.

Ein neuer Scheibenwischermotor kostet ca. € 80, der Bürstensatz - welcher in Verdacht steht, das Ungemach zu verursachen, kostet die Hälfte. Getreu dem Motto "Neu kann jeder" bestelle ich also den Bürstensatz.

Demontieren

Der Scheibenwischermotor ist ein ordentliches Trumm, gebaut für die Ewigkeit. So hängt er im Kniebereich der Beifahrerin. Passive Sicherheit war damals noch kein Thema. Für den Ausbau liegt die eine Hälfte des Ichs im Fußraum der Beifahrerin, die andere Hälfte reckt sich geradewegs in den Himmel. Man flucht, denn bis das richtige, ungewohnt in Zoll gemessene, Werkzeug beisammen ist, muss diese Position mehrmals verlassen und wieder eingenommen werden.

Die Reparatur

Nachdem der Motor ausgebaut ist, ziehe erst einmal am Antriebsgestänge der Wischer. Es läßt sich leicht bewegen, ist also nicht Teil des Problems. Als nächstes wird der Motor zerlegt und das verharzte Schmierfett entfernt. Dann werden die Einzelteile gründlich gereinigt, alles wird neu gefettet und inklusive dem neuen Bürstensatz wieder zusammengebaut. Der Motor wird wieder installiert, ein erstes Einschalten der Scheibenwischer endet mit einer durchgebrannten Sicherung. Gut, das funktioniert also! Zwecks Fehlersuche muss der Motor wieder ausgebaut und durchgemessen werden. Nach einiger Recherche finde ich passende Schaltbilder im Internet. Sie zeigen: Eine Verbindung schleust unerlaubt Strom ins System. Der Motor wird wieder demontiert, der Kommutator (Autobasteln macht schlau ...) wird nochmals gereinigt und nun gibt es keinen Kriechstrom mehr. Nach dem erneuten Einbau wedeln die Scheibenwischer nur so übers Glas!

Dichtungen

Neben dem Bürstensatz hatte ich auch einen Dichtungssatz für die Scheibenwischer bestellt. Er dichtet Außen von Innen dort ab, wo die Antriebswellen der Wischarme durch die Karosserie kommen. Laut vielen MGB-Besitzern sind defekte Dichtungen hier mitverantwortlich für Wasser im Passagierraum.

Eigentlich sollte der Wechsel der Dichtungen eine einfache Sache sein: Die Wischerarme abnehmen, eine Mutter lösen, alte Zierhülse und Dichtung entfernen, alles in Neu wieder montieren ... Leider lassen sich die Muttern auch nach reichlichem Einsatz von Kriechöl nicht lösen. Grobe Kraft wäre fehl am Platz, also entschließe ich mich, die Muttern - sie sind aus verchromten Messing - aufzusägen. Das geht erstaunlich gut. Nach kurzer Zeit sind die alten Muttern entfernt. Zwei der alten Dichtungen waren in kläglichen Zustand, eine Dichtung fehlte komplett. Vermutlich stieß der Vorbestzer auf das gleiche Problem mit den festsitzenden Muttern, war aber weniger hartnäckig.

Finish!

Nach kurzer Zeit waren alle Neuteile montiert, die Wischerarme wieder aufgesteckt und die Funktion getestet. Das Ergebnis ist perfekt! Als nächstes sollen die Waschwasserdüsen inkl. Schläuchen und Dichtungen gewechselt werden.


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