Die Eroberung der Natur

Gelesenes | 18. Juli 2015

David Blackbourn schildert in dieser Geschichte der Deutschen Landschaft die Geburt des modernen Deutschland aus dem Geist der Natureroberung. (David Blackbourn, Pantheon Verlag)

Auf über 400 Seiten (plus 150 Seiten Anhang) schildert David Blackbourn wie die Deutschen in den letzten 250 Jahren ihre Landschaft von einer Wildnis in eine "Kulturlandschaft" umgestaltet haben. Angefangen bei der Trockenlegung der Sümpfe und Moore durch Friedrich dem Großen, über Begradigungungen von Flussläufen, Talsperrenbau im Westen und Eroberung von "Lebensraum" durch die Nazis im Osten, bis zur Bekämpfung des Hochwassers im Oderbruch in den letzten Jahren reicht sein Kaleidoskop. Blackbourn zeigt auf, dass der Eingriff in die Natur seinen Preis hat (beispielsweise durch den Rückgang der Sumpfgladiole durch Trockenlegung der Überschwemmungsgebiete im Rahmen der Rheinbegradigung innerhalb weniger Jahrzehnte). Auch Berufe sterben aus, so z.B. bei der Rheinbegradigung: Goldwäscher, Schilfrohrschneider und Vogelsteller. Demgegenüber steht die wirtschaftliche Prosperität. Aber auch die Natur profitiert manchmal vom Umbau: z.B. Ansteigen der Käfervielfalt im Rahmen des Talsperrenbaus.

»Dieses Buch gehört zum Klügsten, was es zur Zeit über die Geschichte dieses Landes zu lesen gibt.« Frankfurter Allgemeine Zeitung