Verse auf Leben und Tod

Gelesenes | 18. Januar 2014

Tel Aviv, an einem stickigen Sommerabend. Ein bekannter Schriftsteller ist zu einer Lesung eingeladen. Ein Abend also, an dem ihm Zuhörer wieder die üblichen Fragen stellen werden. Ein Abend, den er wie immer und überall nutzen wird, aus Beobachtungen Geschichten zu machen, die wiederum zu einer Geschichte werden. (Amos Oz, Suhrkamp)

In seiner Fantasie lässt er sie erzählen und agieren, entwickelt Geschichten und Schicksale, bis Fiktion und Wirklichkeit miteinander verschwimmen. Ein Prinzip, nach dem Amos Oz wohl auch gehandelt hat. Sein Schriftsteller jedenfalls gaunert sich eine Geschichte zusammen, in der er plötzlich selbst Hauptfigur wird. Und in der er nach der langweiligen Lesung die Vorleserin - er liest nicht selbst, sondern lässt lesen! - verführen wird. Sie, das etwas verhuschte Mädchen, wird Beute und Beschämung zugleich. Die folgende Liebesnacht, wunderbar anrührend-komisch erzählt, bezaubert und entzaubert. Sie ist glücklich, er versagt. Und weil er sich dafür und für vieles andere in seiner Schriftsteller-Existenz schämt, muss er sich ihrer immer erinnern, um von ihr erzählen zu können.

»Eine geglückte, mit herrlicher Ironie geschriebene Epistel über das Spiel von Sein und Schein.« (Süddeutsche Zeitung)

Amos Oz gehört zu den von mir am meisten gelesenen Autoren. Weitere Titel in meinem Bücherschrank:

  • Black Box
  • Der dritte Zustand
  • Der perfekte Frieden
  • Ein anderer Ort
  • Eine Geschichte von Liebe und Finsternis
  • Geschichten aus Tel Ilan
  • Panther im Keller
  • Plötzlich tief im Wald
  • Sehnsucht