Das Mittelmeer. Eine Biographie

Gelesenes | 5. Januar 2014

Eine sehr schöne Entdeckung während der Einkäufe in der Vorweihnachtszeit. David Abulafia erzählt auf über 800 Seiten lehrreich und spannend die Geschichte des gesamten Mittelmeerraumes. (David Abulafia, Verlag S. Fischer)   

Das Buch beschränkt sich also nicht auf das alte Griechenland, das alte Rom oder Ägypten. Es wendet sich an diejenigen, die sich mit der vielfältigen Geschichte des gesamten Raumes befassen wollen.

Abulafias Buch gibt einem diese Möglichkeit. Dabei spannt er einen weiten Bogen von den ersten steinzeitlichen Bewohnern Kretas bis zu den jüngsten europäischen Integrationsbemühungen. Abulafia unterteilt diesen Zeitraum von immerhin mehr als 24.000 Jahren in fünf Phasen, in denen dieser Raum auf ökonomischem und politischem Gebiet mal stärker, mal geringer zu einem einzigen Raum integriert wurde. Dabei stellt er heraus, dass sich Städte und Gemeinschaften, in denen und zwischen denen ein reger kultureller und wirtschaftlicher Austausch stattfand, sich am vitalsten entwickelten. Statt nach einer Einheit dieser Region zu suchen, betont er die ethnische, sprachliche, religiöse und politische Vielfalt, die diese Region vielleicht mehr als irgendeine andere in der Welt auszeichnet, die immer äußeren Einflüssen ausgesetzt war und sich dabei stets im Wandel befand.

Das Buch erzählt die Geschichte einer unsere Kultur prägenden Region auf spannende und gut verständliche Weise und verbindet einen flott-flüssigen Schreibstil mit großer, kenntnisreicher Gelehrsamkeit. Es belehrt nicht nur, sondern unterhält auch, denn es erzählt eben nicht nur Geschichte, sondern auch viele, viele Geschichten, mal blutrünstig, mal lustvoll, mal barbarisch, mal voller Zivilisiertheit. Es wird deutlich: Imperien kommen und gehen, das Meer aber bleibt.

»Gelehrt, anschaulich, gründlich und spannend wie ein Roman« (Manfred Papst NZZ am Sonntag)