Le Renard, Kanonen für den Touristenkutter

Auf der Werft | 3. April 2015

Le Renard war ein bewaffnetes Kriegsschiff. Sie war nach den Plänen der "Association Cotre Corsaire" mit insgesamt 14 Geschützen ausgerüstet. Davon waren 10 Geschütze mit kurzem Lauf (Caronade) und vier Geschütze mit langen Lauf (Canon). Die heutige Renard wird fast immer nur mit vier kurzläufigen Karronaden - die aus leichtem Aluminium gefertigt sind - gezeigt. So soll auch das Modell ausgerüstet werden.

Die Pläne zeigen die Bewaffnung der Renard sehr genau. Geschützrohre und Lafetten sind bis ins kleinste Detail dargestellt. Die Kanonen waren nach den Plänen sog. Vierpfünder mit einer Rohrlänge von 1,54 m und einer Bohrung von 8,4 cm Durchmesser. Die Karronaden sind Achtpfünder mit einer Rohrlänge von 1,16 m und einer Bohrung von 10,6 cm.

Die Geschütze

Die Geschützrohre wurden auf der Drehmaschine eines Bekannten aus Messing hergestellt. Am hinteren Ende der Rohre wird ein Stück Messingblech aufgelötet. Es ist mit einer Bohrung für die Aufnahme des Brooktaus versehen. Schließlich kommt noch eine senkrechte Bohrung in den hinteren Knauf des Rohrs. In ihr steckt die Gewindestange für das Einstellen der Rohrneigung. Die sog. Rohrwiegen (sie verbinden Geschützrohr und Lafette) entstehen auf der Fräßmaschine ebenfalls aus Messing. Alle Metallteile werden anschließend chemisch brüniert.

Die Lafetten

Die Lafetten enststehen aus Kirschholz. Im Gegensatz zum Original bestehen sie nicht aus einer oberen und einer unteren Hälfte. Dieses Detail wäre schlicht nicht sichtbar und ist deshalb zu vernachlässigen. Sie werden im gleichen Farbton wie der Rumpf lackiert. Hinzu kommen Beschläge aus brüniertem Messing.

Die Lafetten für die Karronaden der Renard haben keine Räder wie die der Kanonen. Diese Schlittenlafetten bestehen im Prinzip aus zwei aufeinander gelegten Brettern. Auf dem oberen Brett ist das Geschützrohr montiert. Das untere Brett liegt mit zwei Füßen auf dem Deck und dreht sich um einen stabilen Zapfen der in einen Ringbolzen eingehängt ist. Der Ringbolzen ist in der Bordwand verschraubt. Wird das Geschütz abgefeuert, rutscht das obere Brett mitsamt dem Geschützrohr nach hinten und wird dann vom Brooktau aufgefangen, wobei ein Teil der Rückstoßenergie bereits in Reibungswärme umgewandelt wurde.

Takeln

Nach dem Zusammenbau von Geschützrohr und Lafette werden die Karronaden getakelt. Jede Karronade hat ein sog. Brooktau welches den Rückstoß beim Abfeuern abfängt und in zwei Haken in der Bordwand eingehängt ist. Dazu kommen Llnks und rechts jeweils ein Flaschenzug um das Geschütz horizontal richten zu können. (Die vertikale Ausrichtung erfolgt über eine Gewindestange am hinteren Teil des Rohres.)

All das entsteht auf einer kleinen Vorrichtung, die 1:1 die Bordwand darstellt wo letztlich das Kanönchen zum Stehen kommt. Wobei die Minikanone auf der Vorrichtung mittels einer Schraube von unten gehalten wird. Nachdem das Geschütz fertig getakelt ist, wird die Schraube gelöst und das Stück auf dem Deck der Renard angeleimt. Die Takel werden mit einem winzigen Tropfen Sekundenkleber fixiert.