Le Renard, Beplanken des Decks

Auf der Werft | 30. November 2014

Viel Geduld ist beim Beplanken des Decks gefragt. Die Le Renard hat eine, für Kutter typische Deckbeplankung bei der sich die Breite der Planken in Richtung Bug und Heck auf 50 % verjüngt. Hinzu kommt die sogenannte Fischung von Planken nach kontinentaler Art. Das sieht - gut gemacht - sehr elegant aus, ist aber handwerklich eine wirkliche Herausforderung.

Fischungen

Fischungen vermeiden, dass die Decksplanken in allzu spitzen Winkel an der Bordwand anliegen und damit an den Enden sehr spitz auslaufen müssten. Das würde sie empfindlich gegen Beschädigung machen. Fischungen gibt es prinzipiell in zwei Varianten, der Englischen und der Kontinentalen (bzw. Niederländisch). Die Renard ist französisch, hat also kontinentale Fischungen.

Das Beplanken

Zur Unterstützung beim möglichst authentischen Herstellen der Decksbeplankung habe ich einen Decksplan ausgedruckt und in Streifen geschnitten auf die Decksplatte geklebt. So habe ich eine gute Orientierung beim Verlegen der Decksplanken. Das Deck ist vollständig mit Ahornleisten (1 mm) beplankt. Die Beplankung orientiert sich an den Plänen aus St. Malo. Jede Decksplanke wird anhand der Pläne auf Länge geschnitten, nach vorne und hinten verjüngt und über die hohe Kante gebogen. Hierzu werden die Planken gewässert und mit Hilfe einer Art Lötkolben in Form gebracht. Dann werden sie kalfatert, also das Abdichten der Spalten zwischen den Planken mittels Teer imitiert. Hierzu werden die Schnittkanten der Planken mit einem Bleistift (2B) geschwärzt. Nachdem alle Planken verlegt sind - was etwa eine Woche in Anspruch nimmt - wird das fertig verlegte Deck grob abgeschliffen und mit matten Wasserlack zum Schutz versiegelt.

Die Dübellöcher

Die Decksplanken werden im Original angenagelt. Damit niemand über herausragende Nagelköpfe stolpert, werden die Nägel im Holz versenkt und die Nagellöcher mit Holzdübeln verschlossen. Dies gilt es nun am Modell für 1824 Nagellöcher nachzuahmen. Hierzu werden die Bohrungen mit einer Nadel angekörnt und mit dem Handbohrer (0.5 mm) gebohrt. Auch die Dübellöcher sind im Original kalfatert. Also wird jede Bohrung am Modell mit einer Nadel nochmals gerundet und mit einem Bleistift (2H) geschwärzt. Die Dübellöcher werden dann mit Reparaturwachs (gleicher Farbton wie die Planken) ausgegossen.

Das Finish

Nachdem das Wachs trocken war, wurde es mit einer scharfen Klinge vorsichtig (!) abgeschabt. Dann wurde das Deck mit der Scheuerseite eines Topfreinigers von Wachs befreit und mit Schmirgel poliert. Zum Abschluss wurde es nochmals mit matten Wasserlack versiegelt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen!