R.I.P. BABY

Aha! | 20. September 2014

Jugendliche haben ein Wildschweinferkel zu Tode gebracht. Ein übler Fall von Tierquälerei. Sie haben »Migrationshintergrund«. Die »Kravallzeitungen« (hiesiger Sprech für Revolverblätter) berichten in aller Ausführlichkeit und verbreiten, wie alle Revolverblätter dieser Welt, auf diesem Kanal ihre politische Linie.

Die Tatsache selbst, irgendwo anders gelesen, nahm ich ohne Interesse zur Kenntnis. Es kommen täglich viele Schweine ums Leben ohne das sich irgend eine Sau darum kümmert. Im Gegenteil, man erfreut sich mit wässrigen Mäulern am gebratenen oder gekochten Fleisch dieser toten Viecher.

So richtig konfrontiert aber, wurde ich mit dem tragischen Schicksal des Ferkels beim sonntäglichen Spaziergang, der an diesem Tag ein Stück weit an der Mauer des Lainzer Tiergarten entlang ging. An einer Stelle, an der die Ober Sankt Veiter die überzähligen Wildschweine zwecks noch stärkerer Verbreitung füttern können, wurde ein Zeitungsartikel, ordentlich auf DIN A4 aufgezogen und in eine Prospekthülle gesteckt (man ist in Ober Sankt Veit!) und zwei Friedhofkerzen hinterlassen. Auf den Kerzen, ein Herz mit dem von Hand geschriebenen Text »R.I.P. BABY«. Die Schlagzeile des Artikels: »Wildschwein stranguliert: Kinder waren Serientäter!«