Das Augenspiel. Lebensgeschichte 1931-1937

Gelesenes | 4. September 2014

Elias Canettis (1905-1994) dritter Teil seiner Autobiographie beschreibt sein Leben im Wien der Jahre 1931-1937. Canetti beschreibt das Wien der Jahre zwischen den Weltkriegen als geistiges Zentrum Europas aus der Sicht eines Schriftstellers. (Elias Canetti, Fischer Taschenbuch Verlag)

Beim Lesen neidet man dem Autor sein ganz erstaunliches Gedächtnis und seinen Sinn für die Erzählung intimer Details aus seiner Vergangenheit. Dabei bleibt Canetti trotz der spannenden Zeit voller dramatischer Umbrüche weitestgehend persönlich. Auch sein Judentum bleibt ganz selbstverständlich. Man begegnet in den Ateliers und Cafés Autoren wie Musil und Broch, dem Komponisten Alban Berg und dem Bildhauer Wotruba.
Die knapp 1.000 Seiten Lebenserinnerungen waren sehr interessant, vor allem der dritte Teil mit seinen lebendigen Einblicken in das Wien der Dreißigerjahre. Aber es stellt sich eine gewisse Canetti-Müdigkeit ein. Es wird es nun Zeit für etwas leichteres: Thackerays "Vanity Fair" steht für den Urlaub auf dem Programm.