Ein Baum

Aha! | 14. Februar 2022

Durch Krems a. d. Donau fließt ein Bach, die Krems. In der, den Hiesigen eigenen Verkennung von Dimensionen, wird er auch Kremsfluss geheißen. Innerhalb der Grenzen des Städtchen hat die Krems wenig von der Anmutung des natürlichen Habitats »Fließgewässer«. Der Bach gleicht eher einem Abwasserkanal.

Fragt man bei der zuständigen Stelle *) nach, warum der Bürger im Sommer ohne Schatten spendende Bäume an der Krems flanieren muss, so kann man z.B. folgende bürgerfeindliche Antwort erhalten: »Im Zuge der Errichtung der Hochwasserschutzanlage entlang des Kremsflusses wurden zwischen der Hafenstraßenbrücke und Mühlhof hunderte Bäume und noch mehr Sträucher dort gepflanzt, wo der Abflussquerschnitt zur Abfuhr eines Hochwassers, dies zulässt. Daher entlang der Wege, die in Hochlage geführt sind und diese Bäume daher keine Verklausungsgefahr bei Hochwasserereignissen darstellen.«

Da gabs also diese hübsche Abfuhr vom »Service Center Bauen« und mit etwas weniger Verklausulierungsgefahr bedeutet es, dass Bäume an Bächen für das Städtchen Krems eine böse Sache darstellen. Dazu muss man wissen, dass Städtchen und Umgebung in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts von den Wassermassen der Donau und der Krems unter Wasser gesetzt wurden. Eine Renaturisierung der Gewässer, wie sie in anderen Ländern seit 30, 40 Jahren betrieben wird, scheint hier als Lösung nicht vorstellbar. Man treibt offensichtlich weiterhin das Gegenteil voran.

*) In Österreich gibt es keine verantwortlichen Stellen (Ämter, Ministerien, Bundeskanzler, o.ä.), es gibt nur zuständige Stellen.