Der Meister und Margarita

Gelesenes | 20. Mai 2021

Bulgakows Hauptwerk ist, in der Tradition von Goethes »Faust«, Dostojewskis »Die Brüder Karamasow« und Thomas Manns »Doktor Faustus« längst ein Klassiker der literarischen Moderne. (Michail Bulgakow, Sammlung Luchterhand)

Der Moskauer Poet Besdomny arbeitet an einem antireligiösen Poem über Jesus Christus. Er trifft sich an einem Maitag mit seinem Auftraggeber, dem Chefredakteur Berlioz am Patriarchenteich. Der Chefredakteur ist unzufrieden. Besdomnys Jesus wird zwar als wenig sympathischer Typ dargestellt, ist aber viel zu lebendig geraten. Daher erklärt er dem Poeten die Richtung: In allen östlichen Religionen haben Jungfrauen Götter zur Welt gebracht und Jesus Christus sei nur ein Plagiat. Das Ganze noch mit ordentlich Satire gewürzt und fertig wäre das Anti-Jesus-Poem. Plötzlich gesellt sich ein geheimnisvoller Ausländer namens Voland zu den beiden und teilt dem verdutzten Chefredakteur mit, dass alle seine Pläne schon bald hinfällig werden, weil eine gewisse Annuschka Öl verschütten wird. Und tatsächlich rutscht Berlioz kurze Zeit später auf einer Öllache aus, gerät unter eine Straßenbahn und verliert dabei den Kopf.

Besdomny wird für seine Geschichte ins Irrenhaus gesteckt, wo er den Meister kennenlernt, und Voland wird als Professor für Schwarze Magie in weiterer Folge ganz Moskau in ein Chaos aus Hypnose, Spuk und Zerstörung stürzen. Unterstützt wird er dabei von seinen Gehilfen Fagott und Asasello, sowie dem enorm großen Kater Behemoth. Die Heimsuchung für Heuchelei und Korruption trifft alle. Davon ausgenommen sind nur zwei Gerechte: Der Meister und Margarita.

Bulgakows Meisterwerk hat mehrere Erzählstränge: Die Voland-Erzählung berichtet über die von Willkür geprägte Bürokratie sowie die Überwachungspraktiken und die Versorgungsengpässe in der dogmatisch atheistischen Sowjetunion der 1930er Jahre. Die Jeschua-Erzählung ist mit den menschlichen Werten wie Gut und Böse, Gott und Teufel, Leben und Tod verbunden. Das Buch zu lesen bereitet enormes Vergnügen! Eines jener Bücher, die ich mit auf die berühmte Insel nehmen würde.

»Dieses Buch ist wie ein machtvoller Rausch, der einen nicht mehr loslässt. Wie ein irrlichterndes Kaleidoskop jagen die Bilder und Gedanken und verdichten sich zu einer meisterlichen Gesamtschau von sublimer Schönheit.« (Die Wochenschau)