Lady Nelson, Dekoratives

Auf der Werft | 22. Juli 2020

Auf die Gestaltung von Schiffen wurde in früheren Zeiten sehr viel Wert gelegt. Schiffe waren, egal ob für die Staatsmacht oder das Handelshaus, ein Zeichen von Macht und Wohlstand. Sie sollten beeindrucken und abschrecken. Ihr Äußeres wurde entsprechend ausgeschmückt.

»Mehr Schein als Sein« war die Devise. So hat manches stolze Schiff zwar in der Sonne geblitzt und gefunkelt, aber wohl auch gestunken wie die Hölle auf Erden. Was diese Schiffe für den Großteil ihrer Besatzung dann auch tatsächlich waren.

Die Kunst, solche Unzulänglichkeiten mit viel Ornamentik zu schmücken, hatte in der Epoche des Barock mit schwimmenden Kunstwerken wie der »Sovereign of the Seas« (1638) oder der »Prince« (1670) ihren Höhepunkt. In späteren Zeiten wurde dann mehr Wert auf den eigentlichen Nutzen gelegt und die vielen gestalterischen Elemente und das viele Gold verschwanden von den Meeren (wobei Gold zumeist nur durch den geschickten Einsatz von Farbe imitiert war). Zum einen war die Herstellung der Dekoration aufwendig und damit teuer. Zum anderen beeinflusste das zusätzliche Gewicht - vor allem am Heck - die Segeleigenschaften der Schiffe negativ. Und so ist selbst die bekannte »HMS Victory« von 1765 - immerhin ein Flaggschiff der damals größten Seemacht - recht sparsam dekoriert.

Noch sparsamer dekoriert wurden kleine Marinekutter wie die »Lady Nelson«. Neben einer einfachen Namenskartusche finden sich nur wenige Verziehrungen am sog. Heckspiegel.

Für diese Heckdekoration stehen vier Ätzteile zur Verfügung. Das Namenskartusche wurde im ersten Schritt poliert und komplett mit schwarzem Wasserlack ausgemalt. Nach dem Trocknen wurden der erhabene Schriftzug und die weiteren Detail durch Abschleifen wieder hervorgehoben. Zum Abschluss wurde alles mit mattem Klarlack versiegelt. Das ergibt für die blanken Stellen einen Ockerton, in dem für das harmonische Gesamtbild auch die hölzerne Einfassung des Heckspiegels gehalten ist.