Der mythische Masseur

Gelesenes | 11. Juni 2010

In seinem ersten Roman erzählt der westindische Autor die witzig-melancholische Geschichte von Ganesh Ramseyor, dem großen Heiler von Trinidad, und liefert das satirische Porträt eines Dorfes, das den ungewöhnlichen und überraschenden Aufstieg eines gescheiterten Lehrers staunend begleitet. (V.S. Naipaul, Verlag List)

Im kolonialen Trinidad der 1940er Jahre beendet der halbgebildete indischstämmige Ganesh Ramseyor aus Eigendünkel seine kurze Karriere als Lehrer und zieht mit seiner Frau Leela aufs Land mit dem Ziel, ein berühmter Schriftsteller zu werden. Er schreibt ein einfältiges Traktat über den Hinduismus, das er auf eigene Kosten drucken lässt.

Dabei kommt nichts heraus. Nach langen Frustrationen beschließt Ganesh auf Anraten seines Freundes Beharry, sein Glück als ein Masseur (Wunderheiler) zu versuchen. Mit einigen Heilungserfolgen (in der Regel durch Scharlatanerie) und der Zurschaustellung seiner beeindruckenden Privatbibliothek erlangt Ganesh Popularität. Er wird zum »mystischen Masseur« und Erfolgsautor und landet schließlich sogar in der großen Politik. Es gelingt ihm, seinen Nebenbuhler, den Pandit Narayan, auszustechen und sich zum Vorsitzenden einer einflussreichen Hinduorganisation wählen zu lassen. Mit der Wahl in den Legislative Council der Kolonie erreicht Ganeshs Karriere ihren Höhepunkt.