Le Renard, Stag und Wanten

Auf der Werft | 6. September 2015

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Masttopp, gebeizt und lackiert
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Der Gaffelsattel
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Jungfern mit Abstandslehre
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Hilfsschablone für saubere Arbeit
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Ein Taljereep wird gebunden
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Das Stag am Vordersteven
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Das Stag am Masttopp
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Wanten und Stag sind fertig

Wanten und Stag sind gehören zur Takelage eines Segelschiffes und bestehen aus dicken Tauen. Die Wanten stützen den Mast gegen seitlich und von hinten einwirkende Kräfte. An ihnen werden auch die sog. Webleinen geknotet. Sie dienen dem Seemann zum Auf-und Abentern des Masts. Das Stag spannt den Mast nach vorne ab. Beide zusammen halten den Untermast in Position.

Die Renard hat wie alle Kutter ein Gaffelsegel. Dieses Segel hängt zwischen Gaffelbaum (oben) und Gaffel (unten). Die Gaffel liegt auf dem sog. Gaffelsattel welcher im unteren Bereich des Untermastes befestigt ist. Er besteht aus zwei Ringhälften und vier kleinen Konsolen zur Unterstützung und wird aus Birnbaum hergestellt. Nachdem der Gaffelsattel am Mast befestigt ist, werden die Teile gebeizt und lackiert. Es folgt der große Moment: Der Mast wird in den Rumpf eingelassen. Er passt perfekt! Die Marsstenge wird wieder abgenommen, denn nun folgen die Wanten.

Takelgarn

Die für das Modell verwendeten "Bindfäden" nennt der Enthusiast natürlich nicht "Bindfäden". Alle Hobbys (ehem. "Steckenpferd"!) haben ihre Sprache und so nennt der Enthusiast sie "Takelgarn". Takel oder Takelage nennt man die vielen Seile auf einem Segelschiff. Dieses Takelgarn kaufe ich fertig in Schwarz oder Natur in verschiedenen Durchmessern. Wie alles Garn neigt auch Takelgarn zum Ausfasern. Das sieht am Modell unschön aus, deshalb muss es bevor es ans Modell kommt, noch behandelt werden. Das Garn wird durch die Flamme einer Kerze gezogen. Damit werden abstehende Fasern abgesengt. Dann wird das Garn mehrmals durch eine Wachskerze gezogen und nochmals durch die Kerzenflamme gezogen. Dadurch dringt das Wachs in die Fasern des Garns ein. Als Ergebnis erhält man ein Garn ohne abstehende Fasern und mit versiegelter Oberfläche.

Die Wanten

Jeweils zwei Wanten bilden einen sog. Spann. Ein Tau von etwas mehr als doppelter Länge einer Want wird zu einer Schlaufe mit etwas größerem Durchmesser als der Masttopp zusammengebunden. Diese Schlaufe wird über den Masttopp gestülpt und kommt auf der Längssaling zu liegen. Ein Spann wird dabei immer auf einer Seite des Masts angeschlagen. Steif gesetzt - gespannt - werden die Wanten mit Jungfern. Diese werden mittels Taljereep welches sie mit die Wantjungfern mit den bereits vorhandenen Rüstjungfern verbindet. Funktional bilden diese drei Teile - Wantjungfer, Rüstjungfer und Taljereep einen Flaschenzug mit einer 3:1-Übersetzung.

Hier ist viel Takelage auf engen Raum versammelt. FÜr die Ästhetik sollte alles ordentlich, parallel, auf gleicher Höhe, in Reih und Glied sein ... Für das Modell gehe ich dazu wie folgt vor: Für den gleichmäßigen Abstand zwischen Rüst- und Wantjungfer wurde eine Lehre aus zwei Metallbügeln angefertigt. Ein Ende der Lehre wird in die Rüstjungfer gesteckt, auf das andere Ende wird die Wantjungfer gesteckt. Die Wand wird um die Wandjungfer gelegt, mittels Klemme temporär und mit Takelgarn endgültig fixiert. Die Klemme und die Lehre werden entfernt und das Taljereep aus Takelgarn hergestellt. Damit alle Knoten auf gleicher Höhe sind, lege ich noch eine Schablone mit parallelen Linien auf der richtigen Höhe hinter die Wanten. Nach acht Wanten bin ich - wieder einmal - froh, dass die Renard ein kleiner Einmaster ist.

Das Stag

Es wird im Masttopp über die Schlaufen der Wanten gelegt und am Rumpf am Vordersteven befestigt. Auch hier gibt es zum Steif setzen Taljen und Taljereep. Im Bereich des Masttopps und am unteren Takelblock ist das Tauwerk der Renard zum Schutz gegen Verschleiss verkleidet. Dieses Verkleidunfg ahme ich mittels Papierstreifen von einem Taschentuch nach. Das Papier wird vor dem Anleimen mit schwarzen Tee eingefärbt.


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