Meine fünf Alben des Jahres 2019

Audio | 15. Dezember 2019

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Meine fünf Alben des Jahres

Das Jahr 2019 ist in meiner Sammlung eher unterrepräsentiert. Es sind, so merke ich, immer wieder dieselben üblichen Verdächtigenden, die es auf meinen Plattenteller schaffen. In diesem Jahr sind das Bruce Springsteen, Omer Klein, Ibrahim Maalouf und - leider als Abgesang - Leonard Cohen, sowie ein echtes klassisches Schätzlein. Die Reihung der Alben erfolgt alphabetisch und der Tonträger ist ausschließlich Schallplatte.

Leonard Cohen: Thanks for the Dance

Sony Music, 2019

Leonard Cohen - Thanks for the Dance

Drei Jahre nach dem Tod von Leonard Cohen erscheint »Thanks for the Dance«. Es ist das 15. Studioalbum dieses Ausnahmekünstlers. Es enthält 9 Lieder mit einer Gesamtspielzeit von etwas unter 30 Minuten. Das Album schließt sich wohl als Reprise an »I Want it Darker« an, das Album, das 2016 kurz vor seinem Tod erschien. Cohens Stimme klingt auf seinem definitiv letzten Album fest und ausdrucksstark, rau, aber nie altersschwach. Instrumentiert durch eine illustre Runde bekannter Musiker (u. a. Jennifer Warnes, Beck und dem spanischen Gitarristen Javier Mas), gewinnen die Titel an Tiefe, berühren und verstärken die Wirkung der ohnehin schon eindringlichen Texte. Ein Meisterwerk und ein würdiger Schlusspunkt unter das grandiose Lebenswerk eines großen Poeten: »No one to follow / And nothing to teach / Except that the goal / Falls short of the reach«, (aus Titel #6 »The Goal«).

Omer Klein Trio - Radio Mediteran

Warner Music, 2019

Omer Klein Trio - Radio Mediteran

Auf dem dritten Album dieses Jazz-Trios widmen sich die Musiker ganz den verschiedenen Einflüssen der Mittelmeerregion. Er geht bei den insgesamt neunTiteln des Albums allerdings nicht um das Zitieren von Folklore, es geht um die Verschmelzung musikalischer Einflüsse in einem neuen persönlichen Kontext, der vielleicht sogar über das angestammte Genre der Künstler, dem Jazz, hinausgeht. »Radio Mediteran« ist ein sehr spannendes, unterhaltsames Album, das noch dazu sehr gut klingt.

Ibrahim Maalouf - S3ns

Mister Ibe, 2019 (180g Doppel-LP)

Ibrahim Maalouf - S3ns

Ibrahim Maalouf stammt aus dem Libanon und lebt in Paris. Dort, in Frankreich, ist er seit Jahren eine anerkannte Größe in seinem Metier. »S3ns« ist das 11. Studioalbum des Künstlers. Im Vergleich zu »Wind« (2012, eine Hommage an Miles Davis) oder »Kalthoum« (2016, ein musikalisches Denkmal für eine ägyptische Sängerin), kann man dieses Album getrost als fetzig(!) bezeichnen. Es macht enormen Spaß, den insgesamt neun Titel zuzuhören, die nicht wirklich Jazz sind, nicht gerade Pop, noch manchmal Rock, aber immer unterhaltsam und frisch. Es wird mir schwerfallen, auf das nächste Album von Maalouf zu warten!

Bruce Springsteen - Western Stars

Columbia, 2019

Bruce Springsteen - Western Stars

Nach dem ersten Hören war ich enttäuscht. Springsteen bringt zu wenig Springsteen. Zu wenig Ecken und Kanten … Mit seinen Anleihen an den Soundtracks der Westernfilme Hollywoods und der Western Music im Allgemeinen zu weit weg vom Rock … Nach ein paar Hördurchgängen prägen sich dann Melodien und Texte ein und die Einsicht, dass sich auch große Künstler weiterentwickeln. Mittlerweile höre ich die lässigen Songs von »Western Stars« gerne. Und falls es eckiger und kantiger sein soll, dann stehen von Springsteen ja noch andere Alben in den Regalen.

City of Birmingham Orchestra, Mirga Grazinyte - Mieczysław Weinberg: Symphonien Nr.2 & 21 "Kaddish"

Deutsche Grammophon, 2019

Mieczyslaw Weinberg: Symphonien Nr.2 & 21

Der sowjetische Komponist Mieczysław Weinberg (1919 - 1996) ist einer der bedeutendsten Symphoniker des 20. Jahrhunderts. Er steht Kollegen wie z.B. Schostakowitsch - mit dem ihn Stil und freundschaftliche Konkurrenz verband - in nichts nach, trotzdem haben Einspielungen seiner Werke eher seltenheitswert. Um so erfreulicher, wenn sich ein Majorlabel wie die Deutsche Grammophon (ehem. bekannt für ihr durchwegs exquisites Programm) dem Werk dieses Künstlers annimmt. Die Einspielung durch das City of Birmingham Orchestra unter der Leitung der Dirigentin Mirga Grazinyte lässt keine Wünsche offen. Es mangelt ohnehin an der Möglichkeit eines Vergleichs. Unter dem vielen klassischen Mainstream jedenfalls eine Aufnahme, die sich unbedingt zu haben lohnt!


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