Warten auf die U-Bahn

Aha! | 13. Juli 2018

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Freitag, 14:26, warten auf die U-Bahn

Manches ist den Wienern heilig: Ihre Kulturen *), ihre Gemütlichkeit, ... , ihre U-Bahn. Die fährt alle drei Minuten. Und manchmal eben nicht. Dann ist Ferienzeit und es gibt »längere Intervalle«. Oder es ist Störung und es gibt unregelmäßige »Zugsfolgen«.

Dem Hiesigen ist seine U-Bahn die beste. Sie ist die zuverlässigste und die sauberste U-Bahn in ganz Wien. Sollte sie einmal schmutzig (»grindig«, »verpickt«) sein, dann war das früher nicht so und man weiß ja, was sich seither geändert hat. Und sollte der Wiener einmal freitagnachmittags, so gegen 14:26, am Bahnsteig stehen und er muss dann doch acht Minuten warten ... dann würde er anderswo (London, Paris, Berlin, Rom, Kopenhagen, andere Krisengebiete) selbstverständlich noch viel länger warten.

Denn das weiß der Wiener mit Sicherheit: Es ist alles schlecht, aber anderswo ist es noch viel schlechter. Das sagt ihm auch die Statistik der Wiener Linien. Was ihm diese Statistik nicht sagt: damit eine Fuhre in Wien in die Statistik der gestörten Züge gelangt, muss der Zug (»die Garnitur«) quasi vom Gleis fallen. In München z.B. genügen für solcherlei Kategorisierung bereits zwei Minuten Verspätung.

*) Der Wiener hat viele Kulturen: Die Kaffeekultur, die Esskultur, die Bierkultur, ... Alles, was mit Essen und Trinken in Verbindung gebracht wird, kann potenziell ein »kultur« angehängt bekommen.


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